Die Beschreibung „Lineare Übungen“ bezieht sich darauf, dass die beiden Hände nicht zusammen, sondern aufeinander folgend eine bestimmte Figur spielen. Dabei produziert jede Hand natürlich auch alleine für sich einen Rhythmus wie z.B. die „Clave“. Was hauptsächlich damit geübt werden soll, ist das gleichzeitige Anschlagen von zwei Tönen (Seite 1-3) des Akkordes mit verschiedenen Intervallen. Die Schlägelbezifferung könnte auch andersherum sein. Ich habe sie von oben nach unten nummeriert (rechte Hand 1-2, linke Hand 3-4), als wären es vier Chorstimmen.
Die Figuren auf Seite 1-3 werden im Rhythmus der „Son-Clave“ und der „Bossa-Clave“ gespielt, wobei die rechte Hand eine „2/3-Clave“ und die linke Hand eine „3/2-Clave“ spielt. Wie bei den Übungen zur Unabhängigkeit im Artikel „Marimba · Dreiklang-Übungen (1/2)“ (5. Februar 2015) werden die Motive der Stimmen einfach getauscht, so dass beide Hände gleich stark beansprucht werden.
Marimba · Lineare Übungen (mit 4 Mallets)
Auf Seite 3 sollten die Noten mit den kleineren Köpfen (Übung 3c und 3d) leiser gespielt werden, weil es zusätzliche Durchgangsnoten zwischen den Akkordtönen sind, die nicht zur „Bossa-Clave“ gehören. Am Besten funktioniert die Gewichtung mit einem „Upstroke“ dem ein „Downstroke“ folgt, mit welchem die normal großen Noten wieder kräftiger angeschlagen werden.
Bei der Übung 3d) steht als Durchgangsnote ein „A“, weil es sich nicht um das natürliche Moll (mit der kleinen Sexte „As“), sondern eine „dorische Tonleiter“ mit der großen Sexte „A“ handelt. Wer es richtig Moll-ig haben will, kann statt der Note „A“ einfach ein „As“ spielen.
Motiv aus „Für Dich“ · Quintenzirkel
Das Motiv auf Seite 4 stammt aus dem Stück „Für Dich“ (E-Teil: Takt 85 – 108). In meiner Komposition werden die Stimmen der Hände zwar nicht getauscht und der Bass geht anders. Die Figur ist aber für die Version als „Marimba-Solo“ eine gute Vorübung. Interessant ist dabei die Drehbewegung der Hand, welche jeweils die Lücken zwischen den punktierten Vierteln und der Viertel mit Achtelnoten auffüllt, die im zweiten Takt genau andersherum ist. Dadurch ist sie eine gute Aufwärmübung. Erst recht, wenn man sie durch den „Quintenzirkel“ mit allen Dur- und Moll-Akkorden spielt. Zunächst ist empfehlenswert vielleicht nur eine Hälfte von jeder Übung zu spielen, weil es doch wesentlich schwerer ist, die Aufgaben der Hände zu tauschen.
Marimba-Solo
Eine nützliche Übung sollte immer etwas spieltechnisch oder musikalisch Grundlegendes vermitteln. Das kann eine rhythmische Figur sein, ein Akkord, eine typische Akkordfolge oder auch eine Schlagfolge wie etwa das „Paradiddle“. Das Wechseln der Motive zwischen den Stimmen ist ein kompositorischer Mechanismus wie er in der Musik von „Johann Sebastian Bach“ häufig anzutreffen ist. Bei den Übungen sorgt dies für ein ausgewogenes Training der Hände.
Das Wechseln zwischen Intervallen wie z.B. Oktave und Terz, der gleichzeitige Anschlag von zwei Tönen mit einer Hand oder das Verständnis von Akkorden sind elementare Dinge, die verknüpft mit einem Rhythmus beim Spiel durch den „Quintenzirkel“ gründlich erarbeitet werden.
? „Marimba“-Solo · Weitere Artikel im Blog @ MM !
Dreiklang-Übungen: „Marimba · Dreiklang-Übungen (1/2)“ (5. Februar 2015)
Tremolo-Übungen: „Marimba: One-Handed-Roll“ (4. Mai 2014)
Alle Übungen aus diesem und den beiden vorherigen Artikeln (und noch weitere) sind als Dokument im PDF-Format auf der Projektseite „Marimba-Übungen“ zu finden. In den BLOG-Artikeln gibt es zu manchen Übungen ergänzende Erläuterungen. Wer eine Frage hat, kann mich gerne kontakten.
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