Meine Kompositionen für das Vibraphon, einem der wenigen polyphonen Instrumente, womit ein Solist sogar ein ganzes Konzert bestreiten kann. Insbesondere die Kombinaton der Dämpfung mit den Mallets und dem Pedal ermöglicht bei diesem faszinierenden Instrument den spezifischen und unnachahmlichen Sound. Mit Hilfe dieser beiden Dämpfungs-Techniken entstehen eine ungeahnte Komplexität und eine sehr elegante, fließende Melodieführung.
› Do Not Eat The „Friend“-Chips ‹
Allgemein bekannt sind ja u.a. Kartoffel-Chips, Computer-Chips oder auch Chips als Spielsteine, wie etwa für das Roulette. Aber was zum Teufel sind „Friend“-Chips ?!
Die Ableitung vom englischen Wort für Freundschaft (= Friendship) ist offensichtlich und die etwas andere Schreibweise lässt den vereinnahmenden Charakter von manchen eben leider nur „vermeintlich“ freundschaftlichen Angeboten erkennen.
Deshalb sind solche misteriösen Appetithäppchen wie derartige „Chips“ wohl eher grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Was ich mit dem Wortspiel „Friend“-Chips ausdrücken wollte, sollen die folgenden Sätze auf anschauliche Weise illustrieren.
Aufdringliche Ratschläger verbreitern schlau Dummheit.
Gewissenlose Substanzen eröffnen schmalspurige Sackgassen.
Vorlautes Wissen schafft Durchblick statt Einsicht.
Kollektiv Wahnsinnige tarnen sich als nette Gesellschaft.
„Freundliche“ Angebote verschleiern versteckte Verführung.
Konsum – Bewusst – Sein verändert Lebensqualität.
Dieses Stück mit der rätselhaften Aufforderung entstand im Juli/August 1994, den Titel bekam es jedoch erst viel später. Auch der folgende Spruch, den ich als Wandspruch eines Häftlings im Zeughaus Vechta las, passt gut zu diesem etwas „abgedrehten“ Titel:
„Wenn der Wahnsinn zur Methode wird,
sind die Irren die Experten.“
Wandspruch eines Häftlings aus dem Zeughaus (ehemaliges Gefängnis) in Vechta.
Der Spruch funktioniert auch andersherum: „Wenn die Irren die Experten sind, ist der Wahnsinn die Methode!“. Aber sind wir nicht ohnehin längst diejenigen, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben?! – Bestimmt läßt sich das Ganze auch auf manche extremen oder „religiös“ geprägten Vorstellungen anwenden, die für ein sinnvolles und erfülltes Leben kaum geeignet sind. Das wird letzten Endes allerdings jede(r) für sich ganz persönlich entscheiden müssen.
In diesem Sinne: „Glauben Sie ja nicht, wen Sie vor sich haben!“
Virtuoses Stück, Latin-Rhythmik / 6′ 15 min
Preis: 9,80 € · Erschienen 1994
› Drei Meinungen ‹
Ursprünglich waren diese drei Sätze drei kurze Etüden zu verschiedenen Spieltechniken am Vibraphon. In dieser Kombination haben sie eine ganz ähnliche Wirkung wie die kontroversen Ansichten von drei verschiedenen Personen zu ein- und demselben Thema.
I. Harmonien mit melodischer Bewegung, 4/4-Takt
II. Akkordarpeggien, etwas langsamerer 6/8-Takt
III. Single Line, sehr schnell „quasi brutalo“
Was ich mit diesen drei Sätzen getan habe, die sich ja nur über zwei Oktaven erstrecken, mache ich auch heute noch ab und an. So manche interessante Figur spiele ich durch alle Tonarten, um herauszufinden, in welcher Lage und Tonart es am Besten klingt. Das macht zwar Arbeit, ist aber zugleich eine Aufwärmübung und gutes Training.
Drei Sätze, bewegt sich in den unteren zwei Oktaven / 3′ 30 min
Preis: 6,80 € · Erschienen 1994
› Excited Moment ‹
Ein aufregender Moment kann verschiedene Ursachen haben. Freudige Aufregung hat sicher eine erfrischende und belebende Wirkung, während Aufregung aufgrund einer nervigen Sache eine Menge Kraft kostet …
Ganz besonders wenn sie überraschend und unerwartet auftreten, stecken solche Momente voller Energie, die ein Potential mitreißender Turbulenz besitzt.
Spritzige Komposition voller mitreissender Energie / 2′ 50 min / Noten-Beispiel «(PDF)
Preis: 6,50 € / 1996
› Expose Your Fear ‹
Was ist Angst, wodurch entsteht Angst, warum erlebt jemand überhaupt einen ängstlichen Zustand – ein existenzielles Thema, mit dem es sich ganz bestimmt zu beschäftigen lohnt. Vor allem, wenn am Ende schließlich ein angstfreier Zustand erreicht werden kann ?!
Bizarre, strebige Klänge und extreme Dynamik symbolisieren das Erleben von Angst. Wohlstrukturierte Kadenzwege betrachten die Angelegenheit nüchtern, entlarven die nur „vermeintlichen“ Ängste – stellen sie bloß – bis am Ende furchtloses Vertrauen bleibt.
Die verblüffende Nähe der beiden Worte „Ängste“ und „engste“ finde ich bemerkenswert und passend. Denn wenn es (zu) „eng“ wird oder ist, fühlt man sich nicht unbedingt wohl und das Gegenteil von „Ängstlichkeit“ bzw. „Enge“ (Beengtheit) – also „offene Weite“ – fühlt sich nun wirklich anders an. Wobei Nähe im Sinne von „eng beieinander“ oder sogar „eng umschlungen“ ja durchaus sehr angenehm sein kann.
Harmonisch und dynamisch sehr kontrastreich / 3′ 30 min / Noten-Beispiel (PDF)
Preis: 5,80 € · 1994
› Für Christine ‹
Die ursprüngliche Fassung entstand im April 1986. Davon sind allerdings nur die ersten zwölf Takte übrig geblieben. Alles, was sich danach entwickelt, habe ich im Mai 1994 neu geschrieben.
Ich habe mich schon oft gefragt, ob die Musik ein musikalisches Protrait ist, oder eher die spannende Dynamik der Beziehung zwischen zwei Personen zu illustrieren versucht …
Es ist jedenfalls eine stimmungsvolle Ballade mit jazzharmonischen Einflüssen. Weiche Akkord- & Melodieflächen wechseln mit groovig aufzufassenden Passagen. Ein zentrales Motiv eröffnet die Komposition, durchdringt sie, sich immer wieder in Erinnerung bringend und ruht schließlich in sich.
Im Stil einer Jazzballade / 6′ 10 min / Noten-Beispiel (PDF)
Preis: 7,50 € · 1994
› Liebeslied ‹
Auch wenn es vielleicht sehr nahe liegt, es geht nicht um die Dramatik einer (un)glücklichen Liebesgeschichte. Sondern vielmehr darum sich ganz einfach selber zu mögen und so anzunehmen, wie man eben ist – denn das ist längst nicht jedem selbstverständlich.
Das Stück wird stark geprägt durch die Dämpfung mit den Mallets bei getretenem Pedal. Diese typische Spieltechnik ermöglicht einen unnachahmlichen Sound am Vibraphon und bei diesem Stück ist sie ganz besonders wichtig, um den gefühlvollen Charakter hervorzubringen.
Es „besuchte“ mich an meinem 33. Geburtstag im Juni 1994 und ein schöneres Geburtstagsgeschenk als diese Musik hätte ich wirklich nicht bekommen können. Die Aufnahme war übrigens ebenfalls ein besonderer Glücksfall, denn ich habe es tatsächlich nur ein einziges Mal – ungeschnitten, an einem Stück – gespielt.
Liebeslied · Lovesong
Direkt-Link: „https://www.manfred-menke.de/ARCHIV/Audio/DEMO/Liebeslied.mp3“
Getragener 6/8-Takt in D-Moll / 4′ 20 min / Noten-Beispiel (PDF)
Preis: 7,50 € · 1994
› Mutation I – IV ‹
Das Konzept mit den vier Mutationen, mit deren Hilfe der Schweizer Kulturphilosoph Jean Gebser in der Mitte des 20. Jahrhunderts das moderne Bewußtsein vor dem Hintergrund der gesamten Menschheitsgeschichte zu deuten versuchte, inspirierte mich zu den 4 skizzenartigen Sätzen dieser Komposition.
I. Alterierte Flächen · Überraschende Sekunden
II. Gewirbelte Akkorde · Eingeworfene Signale
III. Triolisches 11-Ton-Motiv · Nervöse Unruhe
IV. Aufklärende Reprise · Einwürfe münden in achtsamer Ruhe
In seinem Werk „Ursprung und Gegenwart“ (erstmals erschienen 1949 – 1953) beschreibt er anhand vieler Beispiele der Kulturgeschichte, wo er Übergänge zwischen fünf Strukturen des Bewußtseins wahrnimmt. Gebser bezeichnet diese als „Archaische Struktur“, „Magische Struktur“, „Mythische Struktur“, „Mentale Struktur“ und „Integrale Struktur“. Eine „Mutation“ stellt den Übergang von einer in die jeweils nächste Struktur dar, was die „transformatorische Musik“ (alteriert und freitonal) reflektiert.
Es ist durchaus ein sehr intellektuelles Buch mit geballter Information, was aber wirklich lesenswert ist und bestimmt jeden Leser anregt, die „eigene Bewußtseinsstruktur“ zu betrachten, zu hinterfragen oder noch viel grundsätzlicher: sie überhaupt erst einmal zu bemerken!
Vier Sätze, freitonal / 5′ 40 min / Noten-Beispiel (PDF)
Preis: 7,80 € · 1994
› Thoughts About You & Me ‹
Die ersten beiden Takte bilden den ursprünglichen Kern, aus dem heraus (s)ich das Stück entwickelte. Als ich daran arbeitete, ging mir eine bestimmte Person nicht aus dem Sinn, was ich schließlich in einem Gedicht zum Ausdruck brachte.
Es trägt den Titel „un-bedingt“ und ich habe es der betreffenden Person auch tatsächlich unbekannterweise zukommen lassen.
Das Kernmotiv der ersten beiden Takte bestimmt wie ein zentraler Gedanke, dessen Aspekte im Verlauf der Betrachtung von allen Seiten beleuchtet werden, die Thoughts About You & Me. Obwohl vollständig notiert, hinterlässt die Komposition dennoch einen improvisatorischen Eindruck.
Molto Espressivo, improvisativer Charakter / 7′ 20 min
Preis: 9,50 €