Percussion-Quartett für Snares, Toms, Fußschellen, präpariertes Bein, Boden und Stimme
Auf den ersten Blick sieht der unverständliche Titel nur wie ein sinnloser Buchstabensalat aus. Doch der Name ist Programm und die einzelnen Silben der Phantasieworte – „Klik Ah!“ – repräsentieren acht von zwölf Klängen bei diesem Percussion-Quartett für Snares, Toms, Fußschellen, präpariertes Bein, Boden und Stimme. Ein gewisser Sprachwitz läßt sich mit Sicherheit ebenso leicht wie die Handschrift des Komponisten erkennen und wer sich jetzt – und das nicht nur ein bißchen – an „Eine kleine Tischmusik“ erinnert fühlt, liegt richtig.
Partitur » „Snatakazing …“ (PDF)
» Rhythmus macht Spaß
Wer Spaß an rhythmischer Musik mit Händen, Füßen und Stimme hat, wie schon bei meiner beliebten „Kochlöffelnummer“, kann sich auch bei diesem Quartett ordentlich austoben.
Sprache hat Rhythmus und der Rhythmus der Phantasieworte des Titels dieser Komposition mitsamt Bindestrich ist leicht zu erfassen.
Mit ihren 188 Takten auf sechs Notenseiten ist die Komposition zu umfangreich, um sie aus der Partitur zu spielen und auch das Umblättern wäre schlicht unmöglich, deshalb gibt es für jeden Spieler eine übersichtliche Einzelstimme. Die Taktanzahl jedes Notensystems ist identisch mit der Partitur, was mit den strukturgebenden Studierzeichen hilfreich beim Proben ist.
Snatakazing Tom Kesselbein – Klik Ah!
Das turbulente Stück mit einer gehörigen Portion Selbstironie kombiniert Sprache, Rhythmus und Bewegung miteinander. Der Rhythmus in den drei Takten 8 bis 10 kann beispielsweise mit „Klik Snaredrum Tom Kessel Zing Klik Snaredrum Tom Kessel Zing“ übersetzt werden, weil diese Silben die zu spielenden Klänge sind. Insofern ist der kuriose Titel programmatisch zu lesen, da einige der spielerisch entstandenen Figuren ihren Ursprung in den Phantasieworten „Snatakazing Tom Kesselbein – Klik Ah!“ haben. Manche rhythmische Muster sind an typische lateinamerikanische Rhythmen angelehnt, was nicht unbedingt auffällt. Durch die Mitbenutzung des Bodens kommen die Spieler in Bewegung, da es in manchen Takten relativ schnelle (aber gut spielbare) Wechsel zwischen dem Spielen in der Hocke und im Stehen gibt, wodurch eine beabsichtigte Choreographie entsteht. Auch kürzere Fassungen des Stückes sind möglich, indem einfach die Wiederholung einzelner Teile weggelassen wird.
„Zing“ » Fußglöckchen oder Fußschellen
» Präpariertes Bein mit Papier
Neben den Fußschellen (= „Zing“) ist ein spezieller Sound vorgesehen, der normale Klänge wie Schlagfell, Spannreifen (= „Taka“) oder auch den Kessel der Trommel um einen witzigen Faktor ergänzt und sich hinter der Bezeichnung „präpariertes Bein“ verbirgt.
Dafür werden 3-5 Blätter Papier (DIN A4) oder auch eine Zeitung am Oberschenkel festgemacht. Das Papier dämpft die Schläge auf das Bein sehr gut, weshalb man sich dabei normalerweise nicht weh tut und keine blauen Flecken entstehen. Mit sogenannten „Bettlakenspannern“ – zwei für jedes Bein (siehe Foto) – ist das schnell gemacht und hält tatsächlich auch wirklich richtig gut. Obendrein sieht es interessant aus, weil diese Optik natürlich an Strumpfhalter erinnert. Das Papier soll unbedingt nur auf der oberen Seite befestigt werden, damit es nach unten hin freies Spiel hat und schön scheppern kann!
Erläuterungen » „Snatakazing Tom Kesselbein – Klik Ah!“ « Explanations
„Präpariertes Bein“ » Papierblätter (DIN A4) mit zwei Bettlakenspannern an jedem Bein befestigt. Der zweite verhindert – auf dieselbe Art wie ein Strumpfhalter – das Herunterrutschen während des Spielens.
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Zwölf Klänge werden gespielt. Für das Trommelfell (2) von Snares und Toms wird jedoch derselbe Notenkopf verwendet, weshalb es nur elf verschiedene Symbole gibt.
» Fußboden und Stimme
Auch der Fußboden wird mit einbezogen, weil aber wegen der Fußschellen jeder zusätzliche Schritt (der nicht notiert ist) möglichst vermieden werden muss, um kein unrhythmisches Geräusch zu verursachen, sollten die Spieler am Besten direkt hinter der Trommel in die Hocke gehen und rechts und links davon den Boden betrommeln. Das sieht auch ganz lustig aus, weil dabei nur noch der Kopf des Spielers über die Trommel ragt und man kann auf diese Weise tatsächlich am schnellsten zurückwechseln, um wieder im Stehen auf der Trommel zu spielen. Falls der Untergrund am Auftrittsort nicht gut klingen sollte, kann sich jeder Spieler ein einfaches Holzbrett (oder etwas Ähnliches) auf den Boden legen, damit dieser spezielle Sound in einem guten Lautstärkeverhältnis zu den anderen Klängen hörbar ist.
Alle Spieler sollen die Silben mit der Stimme nicht bloß sprechen, sondern eher energisch rufen. Sie stehen ja für bestimmte Klänge und rhythmische Figuren, was in den Takten 164 bis 179 kurz vor Ende des Stückes nochmal sehr deutlich vorgeführt wird.
Einzelstimme » „SNARE 1“ (PDF)
» Dynamik
Auf dynamische Spielanweisungen habe ich absichtlich und ganz bewußt verzichtet, weil die Kombination der ausgesuchten Klänge und notierten Rhythmen an sich bereits eine turbulente Dynamik aufweist und dadurch ihren eigenständigen Charakter hervorbringt.
Was gespielt wird – rhythmische Figuren, alle Klänge und der Ablauf – ist festgelegt und macht die Komposition aus. Wie das Ganze gespielt werden könnte, ist für mich der wesentliche Aspekt lebendiger Interpretation. Beat it, enjoy rhythm and have fun – „Snatakazing …“
» Rundhölzer statt Drumsticks
Das Stück soll möglichst nicht mit normal üblichen Trommelstöcken (Drumsticks) gespielt werden, weil diese wegen der vielen Schläge auf die Spannreifen zu schnell kaputt gehen, sondern mit Rundhölzern von mindestens 32 cm Länge und maximal 2 cm Durchmesser (siehe Trommelfoto). Das klingt voller, weil der „Klik“-Sound damit einen deutlich tieferen Ton bekommt und auch das Getrommel auf dem Boden mehr Volumen hat. Derartige Holzstäbe z.B. aus hartem Buchenholz, welche man auf die gewünschte Länge absägen und dann die Kanten mit Schleifpapier leicht rund schleifen kann, gibt es normalerweise günstig in einem Baumarkt zu kaufen.
Statt Foto | Zeichnung der vier Trommeln
Foto der vier Trommeln
Zeichnung der vier Trommeln
Ursprünglich wollte ich ein Foto der vier Trommeln, die man zum Spielen des Stückes benötigt, auf die Titelseite der Notenausgabe setzen. Fotos von irgendwelchen Trommeln gibt es aber ja tatsächlich ohne Ende und ein richtig spannendes Motiv ist es auch nicht gerade. Daher habe ich das Foto nur als Ausgangsbasis für eine simple abstrakte Zeichnung genommen, die mir nun eindeutig besser gefällt.
Die Trommeln für das Stück: zwei Snaredrums (12 und 14 Zoll) und zwei Standtoms (14 und 16 Zoll)
» Snaredrums und Standtoms
Für das Foto habe ich zwei Snaredrums (12 und 14 Zoll) und zwei Standtoms (14 und 16 Zoll) in Standardgrößen zusammengestellt, die ich beim Spielen des Stückes auch verwende. Mit größeren Standtoms (z.B. 16 und 18 Zoll) hat man sicher einen noch fetteren Sound.
Es können daher auch andere Größen genommen werden, man sollte aber vier unterschiedlich gestimmte gleiche Trommeln hören, weshalb die beiden „Snaredrums ohne Schnarrsaiten“ (Snares off!) gespielt werden sollen. Wer befürchtet, dass die Kessel der Standtoms Schaden nehmen könnten, kann an den Stellen wo der Trommelkessel bespielt wird, einfach ein Stück Pappe befestigen. Klingt ebenso gut.
» Aufbau der vier Trommeln
In den Notensystemen der Partitur ist die Reihenfolge der vier Trommeln TOM 1, SNARE 1, SNARE 2, TOM 2 und aus choreographischen Gründen sollen sie beim Auftritt (von links nach rechts) so aufgebaut werden. Weil die Spieler sich für das Trommeln auf dem Boden abwechselnd in die Hocke begeben müssen und dabei nur der Kopf über die Trommel ragt, ergibt sich so ein interessanteres Bild. Ist aber auch Geschmackssache. Etwa so wie es auf der Zeichnung der vier Trommeln zu sehen ist, können sich die Standtom-Spieler gegenüber aufstellen, was für die Optik gut und für das Zusammenspiel hilfreich ist. Allerdings weiter auseinander, weil für das Getrommel auf Boden und Tom-Kessel und die Notenständer Platz benötigt wird.
» Aufführung · Kurzes Nachspiel zum Verlassen der Bühne
Ursprünglich hatte ich geplant, die vier Trommler bei diesem Quartett in der Einleitung mit bestimmten Figuren auf die Bühne marschieren zu lassen, bis jeder schließlich hinter seiner Trommel angekommen sein würde. Andersherum geht das natürlich ebenso gut. Wenn das Stück zu Ende gespielt ist und der Applaus entgegenommen wurde, können z.B. alle vier Spieler nochmal die Takte ||: 12 | 13 | 14 | 15 | 15 :|| (Takt 15 2x) zum Verlassen der Bühne spielen. Die Takte werden einfach solange wiederholt, wie es dauert, die letzte Note ist „Klik“ und dann ist Schluß.
Wer eine andere lustige Idee hat, bitteschön!
Enjoy rhythm and have fun with „Snatakazing Tom Kesselbein* – Klik Ah!“ | Percussion-Quartett von Manfred Menke
* In english language I recommend to use „Snatakazing Tom Bodyleg – Klik Ah!“. Maybe you will have some other funny ideas.
Percussion-Quartett (Für Snares, Toms, Fußschellen, präpariertes Bein, Boden und Stimme) | 8′ 42 min | Partitur (PDF) · SNARE 1 (PDF)
Preis: 18,00 € · Erscheint 2020 (Partitur mit Einzelstimmen)