Workshop mit Konzert am 6. – 8. Oktober 2017 in Erlenbach (am Main)
Freitag: 15:30 – 18:00 Uhr / 19:00 – 20:30 Uhr / Samstag: 09:30 – 12:30 Uhr / 14:00 – 16:30 Uhr
Sonntag: 09:30 – 13:00 Uhr / Abschlußkonzert: 15:00 – 16:30 Uhr
Auf den Fotos wirkt das Ambiente der Turnhalle, in welcher der Workshop und auch das Abschlußkonzert stattfanden, auf den ersten Blick vielleicht etwas spröde und nicht gerade konzertant. Da es dort jedoch keine abgegrenzte Bühne gab, war viel Platz für die zahlreichen Instrumente, die bei den Proben und während des Konzertes für die verschiedenen Musikstücke hin- und hergeräumt werden mußten.
Abschlusskonzert · „Di Da Du“ · Großes Ensemble mit Mallets & Percussion und allen TeilnehmerInnen // Von links nach rechts: Manfred Menke (Vibraphon), Hans-Peter Krause (Glocke & Djembe), Simon (Djembe), Elias (Clave), Katharina (Marimba), Leonard (Glocke), Felix (Marimba-Bass), Paul (Djembe), Max (Clave), Martina (Caxixi), Simon (Marimba)
Gute Akustik in der Turnhalle · Musik ist eine Sportart
Die Akustik in der Turnhalle war allerdings wirklich hervorragend, was wesentlich wichtiger ist als die Optik. Außerdem ist Musik, insbesondere das Spielen von Schlaginstrumenten, ja nun tatsächlich auch eine – sowohl physisch als auch mental – anspruchsvolle Sportart, insofern war dieser normalerweise ganz anders genutzte Raum für den Workshop und das abschließende Konzert eine passende Umgebung.
„Dunkler Herbst“ · MM beim Dirigieren
Nach dem Aufbau der Instrumente am Freitagnachmittag und den ersten Anspielproben für die verschiedenen Stücke, die von den Schülern der „Erlenbacher Musikschule“ vorbereitet wurden, ging es am Samstagvormittag mit vollem Körpereinsatz (Klatschen, Füße stampfen und Stimme) richtig los. Dabei haben sich alle mit einigen zentralen rhythmischen Figuren der lateinamerikanischen Musik (wie z.B. „Clave“ und „Cascara“) beschäftigt, die Melodie von „Di Da Du“ gelernt und das dazugehörige Arrangement für die Mallets erarbeitet.
Die Zusammenarbeit verlief ganz natürlich in entspannter Atmosphäre, alle Teilnehmer haben sehr engagiert mitgearbeitet und folgten den klaren, humorvollen sowie fachlich notwendigen Anweisungen von und ob es nun um die Rhythmik, Dynamik oder das aufmerksame Aufeinanderhören ging, im Laufe der Tage ließ sich bei den Teilnehmern sehr deutlich eine gute musikalische Entwicklung beobachten.
So ein Wochenende mit intensivierter Probenarbeit fördert das Zusammenspiel und ist auch für das Gemeinschaftsgefühl grundsätzlich eine gute Sache. Obendrein macht es auch noch viel Spaß und bringt einen riesigen Motivationsschub für alle Beteiligten.
Workshop & Konzert · Das Programm
Marimba-Duo · Inventionen von J.S. Bach
Nach der Begrüßung durch Erich Rachor, dem Schulleiter der „Musikschule Erlenbach“, begann das Konzert mit einigen zweistimmigen Inventionen von Johann Sebastian Bach, die von mir und „Hans-Peter Krause“ als Duo an zwei Marimbas vorgetragen wurden, womit wir das Publikum und unsere Workshop-Teilnehmer willkommen hießen und ihnen so eine schöne Einstimmung in das darauf folgende bunte Programm boten.
Am Sonntagvormittag (8. Oktober 2017) gab es den letzten Block des Workshops mit Generalprobe für das abschließende Konzert am Nachmittag, wobei alle Musikstücke mit dem dazugehörigen Umbau in der Reihenfolge des Konzertes durchgespielt und letzte Kleinigkeiten geklärt wurden. Wie schon in den vorherigen Proben in ganz entspannter Atmosphäre.
Beginn der Generalprobe am Sonntagvormittag mit den Inventionen von Johann Sebastian Bach
„Vier Freunde“ · Quintett-Version
Die „Vier Freunde“ sind eine Metapher für die 4 Mallets mit denen der Marimba-Part (= das ursprüngliche Solostück aus „Marimba-Musik“) gespielt wird. Diese 4 Freunde verstehen sich so gut, dass sie am liebsten alles immer zusammen machen. Und das war am Anfang gar nicht so einfach, wie Leonard erzählte. Aber Simon und Leonard, die beiden Jungs an der Marimba, haben so knackig zusammen gespielt, dass sie für Elias (Drumset), Hans-Peter (Vibraphon) und Manfred (zusätzliche Stimme am Glockenspiel) eine optimale Orientierung waren.
„Vier Freunde“ als Quintett
„K.H. schlägt zurück“ · Quartett für Xylophon und 3 Marimba
Damit sich das Xylophon nicht zu sehr von den drei Marimbaspielern abhebt, sollten bei diesem Stück nicht die typischen harten Xylophon-Schlägel verwendet werden, weil dadurch kein homogener Holzklang der vier Instrumente erreicht wird. Nach sorgfältiger Schlägelauswahl hatten wir schließlich einen abgerundeten Sound, der besonders im ruhigen Teil beim Zusammenspiel von Xylophon und Bass-Marimba wichtig ist.
Katharina, Max, Felix und Simon spielten „K.H. schlägt zurück“ von Manfred Menke
Bereits im Frühjahr – beim Frühlingskonzert der „Musikschule Erlenbach“ am Sonntag, dem 19. März 2017 – hatten Katharina, Max, Felix und Simon (siehe Foto) „K.H. schlägt zurück“ aufgeführt. Beim Workshop wurde an einigen musikalischen Dingen gefeilt und der ruhige Mittelteil sogar noch etwas langsamer gespielt als es in der Partitur steht, wodurch sich ein größerer Kontrast zum schnelleren, rhythmischen Teil ergibt. Der Hall in der Turnhalle tat den ruhigeren Passagen gut, war aber so ausgewogen, dass bei schnellem Spiel immer noch alles klar zu hören war.
„Vibraphon-Solo“ · Manfred Menke
Manchmal ist es genug, einfach nur ein gutes Beispiel zu geben, um zu vermitteln, was musikalisch möglich ist. Die Musik, welche man am Vibraphon durch Kombination der Dämpfung mit Pedal und Mallets hervorbringen kann, ist einzigartig an diesem Instrument und für diese spezielle Spielweise ist auch heute noch das Heft „Vibraphone Technique, Dampening and Pedaling“ (1973) von „David Friedman“ ein Meilenstein, in dem wichtige technische Grundlagen durch viele musikalisch interessante Etüden und anspruchsvolle Vortragsstücke vermittelt werden.
Im Rahmen der Generalprobe, sozusagen als Workshop-Abschluss, hat Manfred Menke die „Etude No. 6“ (und No. 7) aus dem Heft „Vibraphone Technique, Dampening and Pedaling“ von „David Friedman“ angespielt und dann eine „Bearbeitung für 4 Mallets“ präsentiert.
Beim Vibraphon-Workshop · Manfred Menke
„Dunkler Herbst“ · „Es passierte am Dienstag“
Bei den beiden Stücken „Dunkler Herbst“ und „Es passierte am Dienstag“ hat der Komponist (MM) klargemacht, wie wichtig es ist, sehr gut aufeinander zu hören und an welchen Stellen die Führungsrolle zwischen den Instrumenten wechseln muss. Zum Spielen wird zwar kein Dirigent benötigt, beim Einstudieren kann dieser jedoch durchaus für Klarheit sorgen und die richtige Gewichtung verdeutlichen und erarbeiten helfen.
„Dunkler Herbst“ · Quintett
„Es passierte am Dienstag“ · Trio
„No Fear – No Doubt“
In der Kürze der uns zur Verfügung stehenden Zeit hatten wir alle Hände voll zu tun mit Proben, üben, organisieren, besprechen … Tja, und dabei ist wohl niemandem so recht aufgefallen, dass wir von einem Stück des Programms – „No Fear – No Doubt“ – kein Foto haben. Leider versagte eine Kamera den Dienst, so dass alle Fotos (Dank an Erich Rachor, der sie am Sonntag bei der Generalprobe machte) mit einer älteren Kamera geschossen wurden. Nicht auszudenken, wenn niemand den Job erledigt hätte. Dann gäbe es hier „nur“ Text …
Zeitungsartikel und Fotos von Benjamin Bohlender
„K.H. schlägt zurück“ · Katharina, Felix, Max und Simon
Zum Artikel beim Main Echo: „Harmonisches Zusammenspiel, melodische Schläge“ (11. Oktober 2017)
„Ein Faultier unter Stress“ · „Feierabend“
Das Marimba-Duo „Ein Faultier unter Stress“ stammt aus dem Heft „Marimba-Musik“ (Juli 2004) und kann auch von einem Spieler mit vier Mallets gespielt werden. Bei der Version als Marimba-Duo ist der agogische Umgang mit dem Tempo sowie die Dynamik eine Herausforderung beim Zusammenspiel. Danach, vor dem großen Finale mit allen Teilnehmern, spielte ich mein am 5. September 2017 veröffentlichtes Stück für die Marimba-Solo mit dem Titel „Feierabend“. Weitere Infos dazu im BLOG-Artikel: „Marimba-Solo · „Feierabend“ (Erfülltes Leben)“.
Marimba-Duo · „Ein Faultier unter Stress“ · Manfred Menke & Hans-Peter Krause
Marimba-Solo · „Feierabend“ · Manfred Menke
„Di Da Du“ · Mallets & Percussion mit allen TeilnehmerInnen
Beim letzten Musikstück mit dem Titel „Di Da Du“, welches auf der Melodie eines Liedes aus Trinidad basierte, spielten alle TeilnehmerInnen zusammen, wobei kräftig improvisiert werden durfte. Hierbei gesellten sich zum Vibraphon und den zwei Marimbas diverse Percussioninstrumente wie die Clave, Caxixi, afrikanische Zweitonglocke und Djembe, deren Rhythmen beim Workshop geübt und erarbeitet wurden.
Marimba-Duo · „Astrid Go“
Natürlich gab es auch eine Zugabe, die wieder von „Hans-Peter Krause“ und mir als Marimba-Duo dargeboten wurde. Wir spielten ein weiteres Stück von mir, welches man wegen seiner Rhythmik gut und gerne als „Latin-Polka“ bezeichnen darf. Mit diesem letzten „akustischen Bonbon“ verabschiedeten wir uns vom gut gelaunten Publikum. Wer das Stück „Astrid Go“ aus dem Heft „Marimba-Musik“ (Juli 2004) komfortabel als Duo spielen möchte, kann die „Einzelstimmmen als Ergänzung“ zum Preis von 1,– € pro Notenseite dazu bekommen.