Wenn ich mich recht entsinne, gab es im Burgwald vor Jahrzehnten wesentlich mehr Wasser. In den letzten Jahren ist die Lage so dramatisch geworden, dass für die „Erhaltung der Wasserburg“ sogar Grundwasser hochgepumpt werden muss. Nicht nur der Straßenbau hat den Wasserfluß unterbrochen (siehe Zitat), sondern auch die intensivierte Nutzung des Grundwassers – durch (zu) große Schlachtbetriebe, wie etwa Wiesenhof im Nachbarort Lohne – führt zu einer Absenkung des Pegels, was Auswirkungen hat, die sich auch beim „Heidesee in Holdorf“ beobachten lassen.
Fotos @ 2008
„Abtei @ Burg Dinklage“
„Da unser Haus eine Wasserburg ist, müssen wir aufgrund der Stabilität dafür sorgen, dass der Wasserstand auf einem mittleren Pegel bleibt. Die durch den Straßenbau zerschnittenen Wasserläufe haben den Wasserzufluss weitestgehend zum Stehen gebracht und die intensivierte Bodennutzung in der Region den Grundwasserstand abgesenkt. Dies macht ein Zupumpen bzw. Ablassen von Wasser erforderlich. Hier ist noch keine nachhaltige Lösung gefunden.“
Zitat zum „Wasserhaushalt @ Abtei Burg Dinklage“
Herbstspaziergang @ 22. Oktober 2007
Bei diesem Spaziergang habe ich nebenbei ein paar Fotos geschossen. Das Wetter war richtig gut, der strahlend blaue Himmel und das Licht waren einfach umwerfend, was die Schnappschüsse gar nicht richtig wiedergeben. Warme Herbstfarben sind eine Augenweide, wirken im Sonnenlicht erfrischend lebendig – trotz Herbst – und bei den geschwungenen „Alleen“ mit ihren Baumreihen ergeben sich interessante Perspektiven.
Ich weiß gar nicht, wie andere Leute räumliche Tiefe und Perspektive erleben, die ja beispielsweise durch in einer Reihe stehende Objekte entsteht und auch viele Landschaftsmaler früherer Jahrhunderte inspiriert hat. Deutlich sichtbar wird dies im Burgwald Dinklage bei manchen Wegen und Alleen. In meinem mündlichen Prüfungsfach (Kunst) beim Abitur hatte ich das Thema Perspektive gewählt und eine Eins für meine Ausführung bekommen. Für die optische Wahrnehmung räumlicher Tiefe benötigen wir – ebenso wie für das räumliche Hören – zwei Rezeptoren, deshalb sind wir mit Augen und Ohren im Doppelpack ausgestattet. Das ist genauso selbstverständlich wie es spannend ist, oder etwa nicht?
Perspektiven, räumliche Tiefe, Licht, leuchtende Farben, geometrische Formen. Der Herbst und eigentlich jede Jahreszeit hat davon viel zu bieten. Ein Jahr hat 12 Monate und eine Woche 7 Tage. In der Musik ist für mich das „Zwölftonsystem“ wie eine Metapher für das Jahr und eine Tonleiter mit 7 Tönen ähnelt der Woche mit ihren Tagen. Jeder Tag, jede Woche, jeder Monat, jedes Jahr bietet Möglichkeiten so wie manchmal aus nur wenigen Tönen, einer Tonleiter oder allen zwölf Tönen auf einmal Musik mit schlichter Einfachheit oder großer Komplexität entstehen kann.
Die Jahreszeiten kommen und gehen und als langfristige Perspektive ist es unbedingt notwendig – nicht nur für das Dinklager Naherholungsgebiet, sondern ganz allgemein – die natürlichen Ressourcen nicht weiterhin zu überfordern. Denn mit dem Grundwasser gibt es noch ein anderes Problem. Neben der Tatsache, dass es wegen der intensivierten industriellen Nutzung des Grundwassers zu wenig davon für den Burgwald gibt, ist es auch noch sehr hoch belastet mit Nitrat durch eine permanente Überdüngung. Wir müssen endlich aufhören in erster Linie ökonomisch zu denken, damit es auch weiterhin möglich ist, unberührte Natur zu erleben und durch Alleen – wie denen des Burgwaldes – und Wälder spazieren zu können.