Im September wird ein neues Solostück für die „Marimba“ veröffentlicht, welches gleich zwei Titel bekommen hat. Das aber nicht deshalb, weil ich mich nicht eindeutig zu entscheiden wußte, sondern weil auf eine gewisse Weise eine Analogie zwischen ihnen besteht. Denn gerade so wie man nach einem arbeitsreichen Tag den wohlverdienten „Feierabend“ gut genießen kann, wird jemand, der auf ein langes und dabei ebenso „erfülltes Leben“ zurückblicken kann, mit großer Wahrscheinlichkeit leichter alles loslassen und in friedvoller Gelassenheit sterben können.
„Feierabend“ (Erfülltes Leben)
Ein (un)glücklicher Moment, eine erholsame Minute, jeder arbeitsreiche Tag, die anstrengende Woche, ein aufregender Monat, eine schöne Jahreszeit oder auch ein ganzes Leben. Wie groß man den Bogen im jeweiligen Einzelfall auch spannen mag, „am Ende des Tages“ kommt der Feierabend und dieser geht zumeist mit reflektierendem Rückblick und „Loslassen“ einher.
Den „Feierabend“ muss man nicht erklären, aber um zu verstehen, wie es zu dem ernsteren Titel „Erfülltes Leben“ kam, sollte ich zunächst erwähnen, dass sich das Haus meiner Eltern (in der norddeutschen Kleinstadt „Dinklage“, wo ich aufgewachsen bin) in der unmittelbaren Nähe des Friedhofes befindet.
Das Friedhofsgelände, an dessen Rand sich früher für uns Kinder ein toller Abenteuerspielplatz mit ein paar Bäumen zum Klettern befand, beginnt heute sogar direkt hinter dem Garten meines Elternhauses. Tatsächlich hat aber den Ausdruck „Erfülltes Leben“ eine Freundin geprägt, die mich nach einer Beerdigung aufsuchte und nachdem ich ihr ein (anderes) Stück (als das jetzt in Noten vorliegende) an der Marimba vorspielte, spontan äußerte: „Das klingt wie ‚erfülltes Leben‘.“ Das geflügelte Wort hat mich tief berührt sowie inspiriert und die Idee zur Verknüpfung mit dem „Feierabend“ ergab sich wegen der Analogie und des Charakters der Musik des nun ab dem 5. September 2017 erhältlichen Stückes.
Weitere Infos unter „Marimba-Solo“ zu allen veröffentlichten Kompositionen
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Noch ‘ne Anekdote: Als Jugendlicher saß ich mit Begeisterung beim Trommeln im akustisch schlecht isolierten heimischen Keller, der wegen der Heizung nur mit luftdurchlässigen Metallgittern versehen war, wobei ich desöfteren abrupt unterbrochen wurde, indem plötzlich das Licht ausging und dann meine Mutter herunterrief: „Bist Du verrückt, da ist ‘ne Beerdigung!“ – Zwangspause für’s Trommeln. Solche Situationen haben natürlich auch einen prägenden Charakter.
Die „Vergänglichkeit des Lebens“ ist daher für mich eine alltägliche Erfahrung seit frühester Kindheit. Das war (und ist) allerdings kein Grund, um nur noch traurig zu sein oder etwa depressiv zu werden, denn „Vergänglichkeit“ bedeutet vor allem, dass sich alle Dinge und Situationen ändern können. Das Phänomen der „Vergänglichkeit“ eröffnet somit auch einen nahezu grenzenlosen Spielraum für kreatives und sinnvolles Verhalten, welches wir zum Nutzen aller Wesen einsetzen können.
Die Musik lädt auf jeden Fall zum „Loslassen“ und „Aufgeben“ ein, was für einen entspannten „Feierabend“ angemessen und am Ende eines „erfüllten Lebens“ wohl auch wünschenswert wäre.
Dennoch: „Loslassen“ ist eine Aufgabe sowie „Aufgeben“ eine Lösung sein kann.
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