Im Mai 2009 fotografierte mich Frau Dr. Cordia Schlegelmilch beim Unterricht an der Universität Vechta. Die Fotos wurden für die Aktualisierung der neuen UNI-Homepage gemacht und obwohl Unterrichtsräume oft nicht „fotogen“ sind, entstanden einige gute Schnappschüsse.
Foto: Cordia Schlegelmilch
Interessant finde ich ein Foto, auf dem ich an der Tafel zu sehen bin und den ersten Takt einer rhythmischen Figur erkläre, die aus lateinamerikanischer Musik stammt und als „Cascara“ bezeichnet wird. Es ist ein sehr prägnanter Rhythmus, der oft mit der „Clave“ zusammen gespielt wird.
Rhythmen wie diese und ähnliche Figuren – die für einen Ungeübten verwirrende Akzente synkopisch gegen den Takt setzen – sind fast unvermeidlich, wenn man eine vorwärtstreibende und energetisierende Wirkung erreichen will.
Der zweite – auf dem Foto nicht sichtbare – Takt ergibt sich durch Spiegelung des ersten, was in der Musik als „Krebs“ bezeichnet wird. Der Rhythmus (unten mit Achtelnoten notiert) ist also vorwärts und rückwärts genau derselbe.
Das Prinzip der Spiegelung ist nicht nur in der Musik, sondern auch in anderen Disziplinen selbstverständlich. In der Sprache z.B. gibt es Wörter wie NEBEL und LEBEN oder LIES und SEIL, die von den Buchstaben her zwar identisch sind, aber durch die umgekehrte Reihenfolge selbstverständlich eine ganz andere Bedeutung haben.
Spannend ist auch obige Notationsweise, bei der man sieht, dass es sich bei der Cascara um eine Fünferverschiebung (= besteht aus fünf Achtelnoten) handelt, die dreimal hintereinander gespielt wird. Die letzte Achtelnote (in Klammern) vervollständigt den zweiten Takt und „begradigt“ die Verschiebung wieder.
! Cascara & Clave (1) ?
PDF: Cascara & Clave (1)
Wer diese rhythmischen Figuren noch nicht kennt und sie vielleicht üben möchte, kann gerne die Notenseite herunterladen und ausdrucken.
Darin ist die „Cascara“-Figur auch als Fünferverschiebung notiert. Das Faszinierende an der „Clave“ ist ihre wichtige Funktion als Schlüssel für das rhythmische Geschehen, wobei sie nicht unbedingt regelmäßig zwischen Takt und Gegentakt wechselt.
Genaugenommen ist auch die Clave eine rhythmische (Dreier-)Verschiebung, was am deutlichsten an der „Bossa-Clave“ zu erkennen ist. Im PDF kommen zwei Versionen vor: die „Son“ und die „Rumba“-Clave.
Viel Spaß beim Spielen!
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