Um die Tiefe des Raumes optisch richtig erleben zu können, bedarf es eines Wahrnehmungs-Dreiecks. Dieses besteht aus einem wahrzunehmenden Objekt und zwei Sensoren (z.B. Augen oder Ohren), welche die von diesem Objekt ausgehenden Signale (z.B. optische oder akustische) aufnehmen.
Insofern stelle ich fest, dass ich von Natur aus ein „Stereo“-Typ bin!
Graphik: Das knöcherne Labyrinth im Innenohr des Menschen
Genauso wie die Augen und Ohren arbeitet auch unser Gleichgewichtsorgan ebenfalls in „Stereo“ mit jeweils einem Sensor in jedem Innenohr. Auch die beiden Gehirnhälften teilen sich die zu verrichtende Arbeit und je nach Anforderung arbeiten sie zusammen oder erledigen unterschiedliche Dinge sogar fast (!) unabhängig voneinander.
Es gibt schon mal diese Tage, an denen eine der Hälften unbedingt die Vorherrschaft haben will. Das funktioniert aber nicht so gut, denn meine biologische Natur arbeitet am Besten in Ausgewogenheit, also in „Stereo“. Übrigens auch was die Bewertung aller wahrgenommen Ereignisse betrifft, wobei man „Stereo“ vielleicht gut mit „sowohl als auch“ statt „entweder oder“ übersetzen könnte.
Zwar befinde ich mich nicht immer ganz in meiner Mitte und schwanke auch schon mal ein bißchen hin und her. Ein „Schwank“ ist aber ja bekanntermaßen etwas „Unterhaltsames“ und Wahrnehmung vom Prinzip her eine permanente Gleichgewichtsübung. Was ist wichtiger: Einatmen oder Ausatmen? – Für eine einigermaßen korrekte und wirklichkeitsgetreue Wahrnehmung jedenfalls ist eine ausgewogene Haltung, die extreme Ansichten vermeidet, eine zwingend notwendige Voraussetzung.
Für eine räumliche Musikaufnahme ist „Mono“ ebenso wenig geeignet wie für die Landwirtschaft oder Kultur. Mit nur einem Wahrnehmungssensor lassen sich die umgebenden Ereignisse wesentlich undifferenzierter wahrnehmen.
Was die „sinnliche“ Wahrnehmung angeht, eröffnet sich die dritte räumliche Dimension erst beim Einsatz zweier Sensoren. Mit nur einem Sensor entsteht kein Wahrnehmungsdreieck und die räumliche Tiefe wird weniger klar erfahren.
Aber glücklicherweise bin ich ja – von Natur aus – ein „Stereo“-Typ!
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