Im österreichischen Freistadt fand vom 17. – 22. Juli 2011 zum dritten Mal als musikalischer Einstieg in die Sommerferien der „Groovy Percussion Summer“ statt. Unter der Leitung von Markus Lindner (Fachgruppenleiter für Schlaginstrumente im Oberösterreichischen Landesmusikschulwerk) wurde bislang jedes Mal ein „ausländischer“ Gastreferent eingeladen und nach Eckhard Kopetzki und Nils Rohwer war ich dieses Mal der aus Deutschland angereiste Gast.
Angemeldet hatten sich etwa 50 Schlagzeugschüler zwischen 10 und 18 Jahren, die am Vormittag zu den Themenbereichen Mallets, Drumset, Stick Tricks & Rudiments und Percussion je zwei 90-minütige Unterrichtseinheiten an ihrem Instrument in der Gruppe bekamen. Am Nachmittag absolvierte jeder Schüler zusätzlich drei (!) Ensembleproben, die ebenso wie der Vormittagsunterricht bei den acht Referenten parallel stattfanden.
Das Referententeam bestand aus Albin Zaininger und mir (Mallets), Roman Baumgartner und Harald Hintringer (Drumset), Manuel Höfer und Rainer Furthner (Stick Tricks & Rudiments), Andreas Huber und Markus Lindner (Percussion).
Die Ergebnisse dieser intensiven Musikfreizeit wurden beim Abschlusskonzert am Freitag, den 22. Juli um 16:00 Uhr im Salzhof – dem ältesten Gebäude der Stadt, welches auch die Musikschule beherbergt – präsentiert. Die in nur vier Tagen erarbeiteten Stücke waren nicht unbedingt bis ins letzte Detail „ausgeprobt“, ließen aber das hohe Niveau, auf dem der begeisterte Schlagzeugnachwuchs in Oberösterreich musiziert, deutlich erkennen.
Im Konzert wurden Dunkler Herbst und Miniquintett, zwei meiner Kompositionen für Mallet-Ensemble, vorgetragen, wobei die Schüler die meisten der kniffligen rhythmischen Verschiebungen beim Miniquintett (trotz kurzer Probenzeit) gut umsetzten. Die sensible Atmosphäre von Dunkler Herbst zelebrierten sie mit hoher Konzentration, spannender Dynamik und vor allem mit viel Gefühl.
Das dritte Stück, No Fear – No Doubt (zu finden unter Mallets Plus), welches ich mit einem Ensemble in Arbeit genommen hatte, war bis zur letzten Probe noch sehr unsicher und wurde deshalb – auch auf Wunsch eines Schülers – nicht aufgeführt. Was aber in Ordnung war, denn von jedem der acht Referenten spielten zwei Ensembles, woraus sich mit insgesamt 16 Stücken ein zweistündiges und vielseitiges Abschlusskonzert ergab!
Bei der zehnminütigen Foto-Präsentation der arbeitsintensiven Musikwoche, die während des Konzertes gezeigt wurde, jammten Albin Zaininger (Vibraphon) und ich (Marimba) als musikalische Untermalung, wobei sich alle anderen Referenten mit sphärischen und groovigen Percussionklängen dazu gesellten. Das war eine besonders schöne Gelegenheit, bei der sich das Dozenten-Team gemeinsam auf der Bühne zeigen konnte.
Auch die allabendliche Feierabendrunde mit den netten österreichischen Kollegen war immer recht lustig und unterhaltsam. Allerdings hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es wirklich vollkommen unmöglich ist ihnen zu folgen, wenn sie umgangssprachlich so richtig loslegen.
Der von Markus Lindner initiierte „Groovy Percussion Summer“ (GPS) war auch in seiner dritten Auflage wieder eine rundum erfolgreiche und erlebnisreiche Musikfreizeit für alle Teilnehmer, bei der auch Spiel und Spaß nicht zu kurz gekommen sind. Bemerkenswert ist ausserdem, dass dieses „kulturpädagogische Projekt“ gefördert wird, weshalb die studierten Instrumentallehrkräfte nicht umsonst arbeiten müssen, was bei ähnlichen musikalischen Ferienangeboten an deutschen Musikschulen längst nicht selbstverständlich ist.
So viele hochmotivierte junge Leute zu erleben und mit ihnen zu arbeiten ist immer wieder inspirierend. Deshalb kann ich mich dem vorigen Gastreferenten (Nils Rohwer) nur anschließen und ebenso feststellen: „Mögen noch viele GPS folgen“.
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