
Vierspurtonbandgerät von Tascam
Im Juni 1995 habe ich mit einem Vierspurtonband experimentiert, wobei einige witzige Aufnahmen entstanden sind. Aus tontechnischer Sicht sind die Aufnahmen alles andere als perfekt und es rauscht ein bißchen, was bei 16 Jahre alten Magnetbändern kein Wunder ist. Die Tondokumente sind jedoch interessant genug, um hier präsentiert zu werden, denn für manches Ohr werden sie auch heute noch garantiert ein äußerst ungewöhnliches Hörerlebnis sein.
Quasselstrippen (2′ 56 min)
Es gibt interessante Begriffe für Leute, die einem gerne mal „ein Ohr abkauen“, wie es so schön heisst. Manchmal werden sie als „Labertaschen“ oder „Schlauschnacker“ bezeichnet und „Quasselstrippen“ ist auch so ein nettes Wort. Deshalb habe ich es Titel für meine Aufnahme mit vier Stimmen, die vielsagend nichts sagen, gewählt.
„Quasselstrippen“ (1995/2011) · Quasselspass mit vier Plaudertaschen
Bei der Aufnahme habe ich das Tonband schneller bzw. langsamer laufen lassen, wodurch meine Stimme etwas verfremdet klingt. Die ganze Produktion ist nichts anderes als eine Improvisation, bei der ich viermal spontan und unreflektiert drauflosgeplappert habe.
Hier die Audio-Version ohne Video.
Quasselstrippen
Direkt-Link: „https://www.manfred-menke.de/ARCHIV/Audio/Vierspuraufnahmen/Quasselstrippen_1995.mp3“
Vor allem, wenn es sich um „Quasselstrippen“ handelt, muss man das Gequatsche nicht allzu ernst nehmen – im Gegenteil. Ausserdem herrscht bei uns Meinungsfreiheit, wo jeder sagen kann, was er will. Ob das alles stimmt, was so erzählt wird, ist eine ganz andere Frage, denn „Labertaschen“ und „Schlauschnacker“ gibt es ja wirklich genug.
Vier Türen (5′ 40 min)
Eine Aufnahme mit vier quietschenden und gruselig bis bedrohlich ächzenden Türen, die zeitweise wie chaotisch gespielte Blechblasinstrumente klingen. Manchmal jaulen sie nicht nur, sondern fangen sogar richtig an zu singen.
Die Vorgehensweise bei dieser Produktion war so, dass ich die ersten drei Türen einzeln aufgenommen habe, ohne die bereits aufgenommenen mitzuhören. Erst beim Aufnehmen der vierten Tür habe ich mir die ersten drei Türen zusammen angehört und mit der vierten Tür dazu geknarrt.
Tonbandaufnahme mit „Vier Türen“ (1995)
Auf die nicht unbedingt naheliegende Idee, vier knarrende Türen aufzunehmen, bin ich nur deshalb gekommen, weil es in meiner damaligen Wohnung in Vechta tatsächlich drei Türen gab, die heftig knarrten. Die passende vierte Tür habe ich in der Malschule Freystil gefunden und aufgenommen.
Geräusche können unglaublich faszinierend sein und diesen knarrenden Türen die abstrusesten Klänge zu entlocken war ein sehr interessantes Hörexperiment. Man muss übrigens auch nicht unbedingt Schlagzeuger sein, um die Geräuschkulisse von ächzenden Türen spannend zu finden, wie mir ein alter Freund erzählte.
Urlaubsreif! (3′ 49 min)
Eine Produktion auf Grundlage der „Fuge aus der Geographie“ von Ernst Toch, bei der die rhythmische Struktur der genialen Komposition so weit wie möglich erhalten geblieben ist und nur an meinen Text, der sich um Arbeit und Urlaub dreht, angepasst wurde.
„ Urlaubsreif!
Ich bin fertig total geschafft, denn die viel zu viele Arbeit schlägt mir ganz schön auf den Magen. Von morgens bis abends steh’ ich und maloche und hinterher bin ich dann immer der Doofe. Ich mach’ das nicht länger, ich hör’ damit auf. Es reicht jetzt allmählich, ich bin nicht gut drauf.“
Die Aufnahme ist keineswegs perfekt, es handelt sich schließlich um ein experimentelles Demotape. An manchen Stellen bringe ich den Text sogar ein bißchen Durcheinander. Aber jemandem, der wirklich „urlaubsreif“ ist, ist das mit Sicherheit vollkommen egal.
URLAUBSREIF!
Direkt-Link: „https://www.manfred-menke.de/ARCHIV/Audio/Vierspuraufnahmen/Urlaubsreif_1995.mp3“
Wenn man sich in der Arbeitswelt umschaut, scheint mir dieser Text, der sich mit der Überforderung durch zuviel Arbeit befasst, brandaktuell zu sein. Für „richtige“ Arbeit bekommt man immer weniger Geld, während in der Finanzwelt immer verrücktere Mechanismen erfunden werden, um noch mehr Geld zu generieren.
Es gibt viele Tätigkeiten in unserer Gesellschaft, die sehr schlecht bezahlt werden, obwohl sie eine wichtige Grundlage darstellen und sogar die Voraussetzung für vieles Andere sind. Sich vor diesem Hintergrund über die „viel zu viele Arbeit“ – bei zu wenig Geld – auch mal richtig zu beschweren und endlich Urlaub haben zu wollen, weil man einfach total geschafft ist, ist deshalb vollkommen in Ordnung.