Gestorben bin
ich letztes Jahr.
Warum das
plötzlich so geschah.
Weil es einfach
nötig war.
Bin trotzdem
noch immer da.
Geh Dichte © Manfred Menke · 04. März 1995 / 2011
Diese vier Sätze kamen mir am 4. März 1995 fast genau so in den Sinn. Das Spannende an Gedanken ist, dass sie spontan entstehen und manchmal sehr verblüffende Aussagen enthalten.
Die Ähnlichkeit von „erwachsen sein“ und „erwacht sein“ liegt auf der Hand. In diesem Zusammenhang auch passend wäre „wach sein“ oder „wachsam sein“, was sich wiederum ganz direkt mit Aufmerksamkeit und Bewußtsein in Verbindung bringen läßt.
Alle Formulierungen scheinen irgendwie miteinander verwandt zu sein und beschreiben ähnliche Zustände, die aber doch nicht ganz identisch sind. Wer „wach“ ist, ist noch lange nicht „wachsam“ oder gar „aufmerksam“ und wer aus dem Schlaf „aufgewacht“ ist, ist im Sinne von Erkenntnis noch lange nicht „erwacht“ oder etwa „erwachsen“.
Die grundsätzliche Frage hier ist, was einen Erwachsenen ausmacht.
Ist ein „Ausgewachsener“ auch ein „Erwachsener“ oder bedeutet erwachsen sein eben doch noch etwas mehr. Es hat bestimmt auch etwas mit einer genaueren Definition dessen zu tun, was wir mit der Bezeichnung „ICH“ zum Ausdruck bringen.
Kurz gefasst wird im Text gesagt „Gestorben bin ich … noch immer da“. Aber was ist gestorben und was ist trotzdem noch immer da? – Es kann sich ja nur um eine „Illusion“ handeln, die als solche erkannt, daraufhin überwunden wurde und damit sozusagen „gestorben“ ist.