Viele Bücher las ich schon,
manche voller Spott und Hohn.
Die meisten waren ein Bericht.
Welches traf den guten Ton,
darin ich am liebsten wohn’.
Das weiss ich bis heute nicht.
Konsonanten
gab es viel.
Dazwischen
auch noch was.
Vokale sind für mich das Ziel.
Diese singen das macht Spaß.
Geh Dichte © Manfred Menke · 26. Februar 1995 / 2011
Als „Analphabeten“ werden Menschen bezeichnet, die weder Lesen noch Schreiben können. Wer über die Macht des Wortes verfügt, weil er Lesen und Schreiben kann, dem sei empfohlen, dass er nicht „An Alpha beten“ möge, wie es durch die Gruppierung der Buchstaben in der Überschrift zum Ausdruck kommt. Denn das wäre das andere Extrem und weit übers Ziel hinausgeschossen.
Mit Lesen und Schreiben lässt sich viel anstellen – ohne Frage.
Es ist notwendig und hilfreich im Alltag, man kann sich umfassend infomieren, vieles Durchdenken, bleibt aber möglicherweise doch auf einer intellektuellen Ebene hängen und macht keine wirkliche Erfahrung. Dabei kann diese elementare und ebenso praktische Erfahrung – jenseits des Intellekts – durch die simple Verwendung einer vokalen Schwingung erzielt werden.
Ein und derselbe Klang kann in verschiedenen Sprachen eine gegensätzliche Bedeutung haben – Beispiel: „VIEL LEID“ (Deutsch), „FEEL LIGHT“ (Englisch) – und Sprache ist ja nichts anderes als Klänge mit Bedeutung. Für ein gutes Körpergefühl ist die kulturspezifische Verwendung nicht so wesentlich wie der reine Klang, für den beim Gesang allein die Vokale zuständig sind.
Die fünf elementaren Vokale sind „a e i o u“ in alphabetischer Reihenfolge.
Singen Sie mal nach einem vollen Atemzug ein „o“ und spüren die durchdringende Kraft dieser Schwingung. Losgelöst aus dem Bedeutungszusammenhang eines Wortes in einer bestimmten Sprache hat ein einzelner Vokal nichts mit irgendeiner Ideologie, Philosophie, Religion oder was auch immer sonst zu tun.
Physikalisch betrachtet ist es sowieso nur eine Schwingung und deren volle Resonanz sorgt im Körper für Wohlbefinden. Einen Vokal mit der ausströmenden Luft zu singen und den eigenen Körper dadurch in Schwingung zu versetzen, ist eine herrliche Klangmassage, die man sich selbst geben kann.
Allein Vokale zu singen tut gut, es muss nicht unbedingt ein Lied sein.
Da es um die Schwingung im eigenen Körper geht, die eine wohltuende Wirkung entfaltet, genügt es einfach ein „o“ oder auch ein „a“ zu singen, die beiden eignen sich am Besten. Das aber mit vielen Wiederholungen und tiefen Atemzügen, da sich eine entspannende Wirkung erst nach einiger Zeit einstellt.
Der Mensch ist ein klingendes Harmonie-Instrument!
Wenn man dies lange genug praktiziert, stellen sich wie von selbst irgendwann die sogenannten „Obertöne“ ein, was ein ganz phantastische Erfahrung ist, die man völlig umsonst haben kann. Auch wenn die Obertöne bei einem Anfänger kaum wahrzunehmen sind, da man sie erst durch etwas Training entwickelt, ist der sogenannte „Obertongesang“ trotzdem nichts Elitäres etwa nur für Auserwählte, sondern etwas, dass jede(r) theoretisch und praktisch machen kann.
Es braucht nur etwas Übung, wie bei den meisten anderen Fähigkeiten auch.
Wer dieses jedem Menschen innewohnende Potential entwickelt hat und die total entspannende Erfahrung – gleichzeitig mehrere Töne singen zu können – einmal gemacht hat, für den ist es kein Wunder mehr, warum soviele Menschen gerne Musik hören und dass „Musik“ als „ein hohes Kulturgut“ einzuschätzen ist.