Anfang Dezember war ich in Berlin beim „Winter Drummerland“-Konzert der Schlagzeuger der „Berliner Philharmoniker“, die meine Komposition „Eine kleine Tischmusik“ in einer leicht gekürzten Fassung aufführten. Und am Freitag, dem 14. Dezember 2018, haben es die Musikstudenten meines Schlagzeugkollegen Gerhard Stengert – bei dessen „Gretel-Verlag“ die Noten im Jahr 1991 veröffentlicht wurden – an der „Hochschule in Osnabrück“ gespielt.
Von links nach rechts: Maximilian Kühnel, Julian Hauptvogel, Christian Olschina und Fabian Hartwich
Jau, und es hat ordentlich gerummst auf den hölzernen Bühnenpodesten. Wie im Stück vorgesehen, wurden die Tische angehoben und dann mit Getöse fallengelassen, auch das Aufstampfen der Füße hatte einen fetten Sound. Alles wurde rhythmisch knackig, aber nicht einfach nur laut vorgetragen. Ganz besonders im Mittelteil (zweite Seite der Noten) war die Dynamik sehr differenziert. Das Stück hat ja einige sehr leise Passagen, die oft gar nicht leise genug gespielt werden.
Besonders gut gefiel mir der Part auf Seite 3 (ab a tempo und dann K, L, M), bei dem die auf dem Tisch gespielten Figuren von Spieler I und III zurückhaltend gegenüber den von Spieler II und IV gespielten Aktionen sein sollten. Gerhard kennt das Stück, daher war das sehr gut herausgearbeitet. Die verwendeten Kochlöffel waren nicht ganz optimal, aber man findet beim Einkaufen – selbst in einem gut sortierten Supermarkt – nicht immer das beste Werkzeug!
Die Passage nach dem I-Teil (Seite 3) soll im Stehen gespielt werden, was in meinem handschriftlichen Urtext (› alle im Stehen ‹) auch so notiert ist. In der aktuellen Notenausgabe steht leider die falsche Anweisung: „(im Sitzen / sitting)“. Aber diese außergewöhnliche und beliebte Komposition ist weltweit längst so bekannt, dass dies meistens richtig ausgeführt wird. Darüberhinaus werden sowieso alle möglichen witzigen Ideen ausprobiert und verrückte Sachen damit angestellt.
Maximilian Kühnel, Julian Hauptvogel, Gerhard Stengert, Manfred Menke, Fabian Hartwich, Christian Olschina
Das Programm des Marimba- und Schlagzeugkonzertes von Gerhards Studenten in Osnabrück war mit vielen Solovorträgen an Marimba und Vibraphon sowie Trommelstücken (Snaredrum, Solo und Quartett sowie Drumset) sehr abwechslungsreich und mein spontaner Besuch hat sich auf jeden Fall wirklich gelohnt. Nach dem vorletzten Stück, Uneven Souls von Nebojsa J. Zivkovic, kam schließlich als krönender Abschluß „Eine kleine Tischmusik“ und bekam begeisterten Applaus.
Schlagzeug | Klänge, Rhythmus, Harmonie, Melodie
Das Schöne an der Famile des Schlagzeug ist, dass man sich beim Spiel der vielen Instrumente auch mit der Erzeugung kurioser Klänge befasst, intensiv mit Rhythmus beschäftigt und faszinierende Melodie- und Harmonieinstrumente zur Verfügung hat. Als ich studieren wollte, musste ich zur Aufnahmeprüfung (Schlagzeug als Hauptfach) Klavier als zweites Instrument spielen.
Wer eine Weile Marimba (mit 4 Mallets) spielt, weiß, dass dieses Harmonieinstrument für das Verständnis harmonischer Zusammenhänge als vollwertiger Ersatz des Klavieres anzusehen ist. Es arbeitet schließlich auch mit dem Zwölftonsystem, sogar mit exakt derselben Konfiguration und in der Harmonielehre muss man nur bis „13“ zählen können, wofür zwei Oktaven genügen.
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