Ich denke, also bin ich.
Ich bin, also kann ich denken.
Ich kann, also bin ich denkend.
Ich kann denken, dass ich spinne!
Ich spinne, also denke ich.
Ich denke, also kann ich spinnen.
Gedanken spinnen ein „begriffliches“ Netz!
Mit diesem Netz kann ich mich fangen.
In diesem Netz kann ich mich verfangen.
Zerreißt es – bin ich wieder frei!
Ich denke nicht, also bin ich.
Ich bin nicht, was ich denke.
Bin ich, was ich nicht denke?
Denken hilft mir etwas herauszufinden.
Wenn ich etwas herausfinde,
bin ich nicht mehr der, der ich war!
Wer war ich, bevor ich etwas herausfand?
Geh Dichte © Manfred Menke · 30. Januar 1993
Manche Menschen denken ihre Gedanken oder Gefühle zu sein.
Der allgemeine Sprachgebrauch ist allerdings, dass zumeist davon gesprochen wird, einen Gedanken oder ein Gefühl zu „haben“, was ein bemerkenswerter Unterschied ist. Gedanken und Gefühle sind natürliche Prozesse, die dennoch keinerlei wirkliche Stabilität haben, da beide ja völlig unvorhersehbar kommen und gehen, wie es ihnen gerade passt.
Gedanken oder Gefühle zu haben ist trotzdem ungeheuer spannend!
Manche Menschen verlassen sich auf ihr Gefühl, womit sie häufig richtig liegen. Ein Gefühl allerdings festhalten zu wollen, ist völlig utopisch. Das Einzige, was man mit Gefühlen und Gedanken wirklich tun kann, ist, sie sich gründlich anzuschauen, sie gegebenenfalls zu genießen – wenn sie gerade sind – und ansonsten frei und möglichst kreativ mit ihnen zu arbeiten.
Gefühle und Gedanken kommen und gehen, ebenso wie vieles Andere auch. Das Einzige, was immer da ist, ist derjenige, welcher dieses freie Spiel erlebt. Tja, und deshalb sage ich nun bereits seit vielen Jahren immer: „Ich bin schon längst nicht mehr derjenige, der ich sowieso nie war.“