Am ersten Juni-Wochenende gab es ein großartiges Ereignis für Mallet-Spieler. Unter der Schirmherrschaft von David Friedman eröffnete in Düsseldorf das Mallet-Institut von Matthias Goebel. Beheimatet ist es im Band-House an der Reisholzer Werftstr. 39, wo sich auch das bekannte Drummers Institute von Jan Rohlfing befindet. Der Eintritt zu allen Konzerten und Workshops war frei!
„Mallet-Institut“ · Düsseldorf
Bei den Open Classes mit David Friedman, Toni Miceli und Stefan Bauer gab es viele Anregungen zum Üben, spontane und inspirierende Sessions, wie etwa das Zusammenspiel von Toni Miceli, David Friedman und Florian Poser mit interessanten Einblicke in die Herangehensweise der Profis.
Bereits am Montag, dem 21. Mai, hatte ich das Vergnügen David Friedman „live“ bei einem Workshop am Institut für Musik der Hochschule in Osnabrück zu erleben.
Nachdem David Friedman mit der ersten Open Class am Freitag, dem 1. Juni, das Wochenende im Mallet-Institut eröffnete, begann er auch das erste Abendkonzert mit einem Solostück am Vibraphon. Dann kam Stefan Bauer dazu und sie spielten im Duett mit Vibraphon und Marimba auf der Open-Air-Bühne, was eine der vielen Überraschungen dieses Mallet-Events war. Danach spielte das vielversprechende Matthias Göbel Quartett, von dem ich gerne mehr gehört hätte. Aber leider wurde es zu vorgerückter Stunde doch ziemlich kalt, so dass ich aus Rücksichtnahme auf meine Begleiterin den Ort des Geschehens vorzeitig verließ.
Samstags spielte Matthias Goebel im Duo mit Benjamin Leuschner, die ein gutes Team bilden und erkennbar Spaß an ihren Arrangements hatten. Bei der Open Class mit Toni Miceli ergab sich eine Session mit Florian Poser, zu der sich David Friedman an der Marimba gesellte. Sie spielten mit einer Selbstverständlichkeit zusammen, wobei es eine große Freude war, ihnen zuzuhören und diese drei routinierten Spieler beim gemeinsamen Spiel zu erleben.
Beim zweiten Abendkonzert traten zunächst Toni Miceli und David Friedman mit zwei Vibraphonen auf und es ist erstaunlich, was für ein guter Sound dabei herauskommt. Was logischerweise auch an den beiden phantastischen Musikern liegt, die sich wunderbar ergänzten und sensibel gegenseitig begleiteten.
Danach betrat das Duo Stefan Bauer (Vibraphon, Marimba) und Vadim Neselovskyi (Klavier) die Bühne und spielte eine ganz andere Musik. Mit ihrer unkonventionellen Art kreierten sie facettenreiche Tonbilder, wobei auch jazzige Standards irgendwie besonders klangen. Davon hätte ich gerne eine CD, welche die beiden vielbeschäftigten Musiker aktuell allerdings leider noch nicht eingespielt haben.
Am Sonntag regnete es den ganzen Tag, weshalb alle Veranstaltungen im Band-House stattfinden mussten. Es begann mit Toni Miceli, der für dieses Wochenende und weitere Konzerte aus den USA angereist war und nicht nur mit Andreas Metzler (Kontrabass) und Florian Poser jammte. Bei dieser Session bekamen auch die Teilnehmer des Workshops Gelegenheit zum Spielen. Nach kurzer Pause folgte mit Stefan Bauer die dritte Open Class, bei der er den Teilnehmern viele Ratschläge aus seinem Erfahrungsschatz vermittelte.
Prof. Christian Roderburg spielt Midare
Beim letzten Konzert am Sonntag war schließlich der Nachwuchs dran und es spielten Studenten von Prof. Christian Roderburg, Mathias Haus und Schüler von Matthias Goebel und Benjamin Leuschner. Christian Roderburg präsentierte dabei u.a. eine Komposition aus den 1970er Jahren: Midare von Ton de Leeuw, welches an der Marimba mit ungewöhnlichen Klängen aufwartet, die zum Teil mit speziellen geriffelten Schlägeln erzeugt werden.
Das Stück war für mich gewissermaßen eine kleine Zeitreise zurück zu meinen Anfängen, da ich es von Michael Jüllich kannte, der es neben dem Tierkreis von Karl-Heinz Stockhausen und einem hammermäßigen improvisierten Schlagzeug-Solo bei einem Konzert Ende der 1970er Jahre spielte – das war kurz nachdem ich selbst zu trommeln anfing.
Für einen Mallet-Begeisterten war diese geballte Ladung an Konzerten und Workshops, welche Matthias Goebel für diese drei Tage organisiert hatte, eine anregende Veranstaltung mit Weltklasse-Musikern, die auf allerhöchstem Niveau musizierten und insofern ein perfekter Start zur Eröffnung des bislang einzigartigen Mallet-Instituts in Düsseldorf.
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