Was, wie bitte ??? „Schielen als Methode“ ??? – Da erscheinen bei manchem sicher mehr als nur drei Fragezeichen. Im ersten Moment klingt das einigermaßen abgedreht und durchgeknallt, denn schließlich ist ja für das „räumliche Sehen“ die Zusammenarbeit beider Augen erforderlich, weshalb man also normalerweise möglichst nicht „Schielen“ sollte, da man dabei alles mehr oder weniger doppelt sieht. Es ist jedoch gar nicht so abwegig, wie es sich zunächst anhört.
Schau auf den „mittleren“ Kreis, der beim Schielen* entsteht.
Beim „Schielen“ blickt das rechte Auge auf den blauen Kreis, das linke Auge schaut auf den roten Kreis. Weil jedes Auge indirekt auch den anderen Kreis wahrnimmt, erscheint in der Mitte zwischen den „realen“ Kreisen ein „virtueller Kreis“. Der schielende Betrachter sieht daher drei Kreise.
Projekt: „Augentraining · Schielen · Eine Methode“
* Mit Absicht und bewußter Kontrolle zu Schielen fällt nicht jedem auf Anhieb leicht.
Es kann leichte „Kopfschmerzen“ verursachen, also zuerst bitte nicht so lange schielen!
Die alten Ägypter haben nur mit zwei Dimensionen – also ohne räumliche Tiefe – gemalt, was man heute noch anhand der vielen uralten, überlieferten Zeichnungen begutachten kann. Anfänglich gehörten die Gesetzmäßigkeiten der Perspektive, die tatsächlich erst relativ spät entdeckt wurden, sogar zum „geheimen Wissen“ der Maler, die dadurch ihre Motive wesentlich natürlicher darstellen konnten. An den zweidimensionalen Zeichnungen von Kindern läßt sich ablesen, dass jedes Individuum den Prozeß der Entdeckung erneut durchläuft.
„Geheimes Wissen“ · Gesetzmäßigkeiten der Perspektive
Wer diese Schieltechnik anwendet, bemerkt augenblicklich, ob und wie gut sich die eigene Optik im Gleichgewicht befindet. Die im ersten Moment kurios wirkende Methode ist eine gute Konzentrationsübung und man muss sie als eine besondere Form der Meditation betrachten, weil man dabei Spannendes über sich selbst erfahren kann.
Zweidimensionale Zeichnung · Bild aus „ägyptischem Totenbuch“
Auch wenn die beiden Augen eigentlich in Ordnung sind und durchaus ganz normal funktionieren sollten, kann es trotzdem der Fall sein, dass die optische Wahrnehmung stärker von einem Auge übernommen wird. Denn ebenso wie es Rechts- und Linkshänder gibt, gibt es auch Menschen, bei denen die Wahrnehmung über die Augen nicht immer ganz im Gleichgewicht ist, ohne dass die betreffende Person dies überhaupt jemals richtig bemerken wird.
Projekt: „Augentraining · Schielen · Eine Methode“
Durch diese Methode des Schielens bekommt man eine direkte Rückkopplung über die Balance der eigenen Optik, ganz ähnlich wie bei manchen „Yoga“-Übungen, bei denen man auf einem Bein steht und damit den im Ohr sitzenden Gleichgewichtssinn trainiert.
Petra Zechmeister
Hallo, wie komme ich zu dem Augentraining?
Manfred
Hallo Petra, auf der im obigen Artikel verlinkten Projektseite „Augentraining · Schielen · Eine Methode“ gibt es neben ausführlicheren Infos auch Literatur über Die Tafeln von Chartres.
Gruß, Manfred